Diversität und Ungleichheit: Analytische Zugänge und professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit
Jahrestagung der DGSA vom 25.–26.11.2011 an der Evangelischen Hochschule Dresden
Diversität und Ungleichheit sind Konzepte, die verstärkt Eingang in sozialwissenschaftliche Diskurse gefunden haben. Wurden diese Konzepte lange Zeit nur in den Dimensionen Geschlecht, soziale Schicht und ethnischer Herkunft diskutiert, hat sich die Forschung in jüngster Zeit zunehmend in Richtung jeweils situativ zu beschreibender Verbindungen verschiedener Dimensionen mit Blick auf die darin enthaltenen Diskriminierungen und Potentiale ausgeweitet. Die mit Globalisierung, Individualisierung und Pluralisierung verbundenen, widersprüchlichen Prozesse von Migration, Ausdifferenzierung von Lebenswelten und Lebensweisen sowie der Neujustierung der Geschlechterverhältnisse führen vielfach zu gesellschaftlichen und individuellen Verunsicherungen und Spannungen sowie zu gesellschaftlichem Ausschluss. In den vorhanden kulturellen, sozialen und geschlechtlichen Unterschieden und Ungleichheiten können aber auch Potentiale der individuellen und sozialen Emanzipation aus unbefriedigenden Lebenswirklichkeiten liegen.
Soziale Arbeit hat den Auftrag, existierende und als ungerecht erlebte Ungleichheiten und Exklusionen bei der Partizipation am gesellschaftlichen Reichtum abzubauen oder zu vermeiden sowie geeignete Zugänge (Inklusion) zu würdigen Lebensbedingungen zu ermöglichen. Auf der analytischen wie auf der konkreten Handlungsebene stellen sich deshalb für Profession und Disziplin spezifische Herausforderungen für das Verstehen und den Umgang mit den unterschiedlichsten Facetten von Diversität und Ungleichheit in Theorie und Praxis.
Auf der Jahrestagung möchten wir uns in Vorträgen und Arbeitsgruppen mit dieser Thematik auseinandersetzen. Wir suchen sowohl theoretische als auch empirische Beiträge, die sich mit folgenden Fragen befassen:
- Wie stellt sich Diversität und Ungleichheit in der Sozialen Arbeit empirisch dar und wie können sie theoretisch gefasst werden? Welche Widersprüchlichkeiten und Ambivalenzen lassen sich aufzeigen?
- Welche Faktoren begünstigen oder vermindern Diversität und Ungleichheit in den Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit?
- Wie ist es möglich, Verschiedenheit zu benennen ohne Zuschreibungen zu produzieren und die in der Verschiedenheit liegenden Potenziale zu erkennen und zu nutzen?
- Wie kann Diversität „auf Augenhöhe” benannt werden, ohne strukturelle Ungleichheiten und Machtverhältnisse zu ignorieren?
- Welche methodischen Konzepte sind geeignet, sich mit diesen Problemen und Potentialen konstruktiv auseinanderzusetzen?
Diese und ähnlich gelagerte Fragen möchten wir im Rahmen unserer nächsten Jahrestagung erörtern. Wir wollen über Wege diskutieren, wie sich ein produktiver Umgang mit den sich in Theorie und Praxis ergebenden Ambivalenzen und Paradoxien gestalten lässt. Wir laden dazu unsere Mitglieder aber auch interessierte Kolleginnen und Kollegen ein, sich mit einem eigenen Beitrag an dieser Tagung zu beteiligen. Geplant sind Arbeitsgruppen, die sich mit diesen Fragen aus unterschiedlichsten theoretischen Perspektiven und Handlungsfeldern dieser Problematik zuwenden. Möglich ist auch die Einreichung kompletter Panels durch die jeweiligen Fachgruppen und Sektionen.
Vorschläge für Arbeitsgruppen und Panels sind bitte einzureichen bis zum 30.4.2011 an Prof. Dr. Herbert Effinger (herbert.effinger@ehs-dresden.de)
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