Die Förderung von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gilt als Staatsaufgabe höchster Priorität. Trotz begeisterter Nutzung des Internets, von Smartphones und Navigationsgeräten regen sich in der Bevölkerung Kritik und zum Teil auch Widerstand gegen einen immer weiter gehenden, alle Lebensbereiche erfassenden Ausbau der Digitaltechnologie: Die Möglichkeit einer digitalen Totalüberwachung, die jetzt bereits praktizierte Indienststellung vormals unabhängiger Forschungseinrichtungen zugunsten ausgewählter Zweige der Industrie und der absehbare Verlust von immens vielen Arbeitsplätzen, von Privatheit, persönlicher Freiheit und demokratischer Teilhabe, psychischer und physischer Unversehrtheit wecken viele Menschen auf, die noch vor wenigen Jahren vor allem die Chancen der neuen Technologie gesehen und begrüßt haben.
Der eigenen Tradition folgend widmet sich die Neue Gesellschaft für Psychologie nach Migration und Rassismus, Gesellschaftlichen Spaltungen, Paralyse der Kritik sowie dem Krieg nach innen und nach außen in den zurückliegenden vier Jahren bei ihrem Kongress am 6. und 7. März 2020 mit der Digitalisierung erneut einem gesellschaftlich relevanten Thema und hat dazu Referenten aus den Bereichen Philosophie und Informatik, Physik und Rechtswissenschaft, Psychologie und Psychotherapie sowie Soziologie eingeladen. Sie stellen sich dem Thema aus ihren unterschiedlichen Perspektiven – von Überwachung und sozialer Kontrolle über die Entwicklung autonomer Waffensysteme bis hin zur Digitalisierung militärischer Einsätze, der Arbeitswelt und des Gesundheitswesens.
Einige von ihnen haben in jüngster Zeit durch hochinteressante Veröffentlichungen zur gesellschaftlichen Debatte über Für und
Wider, notwendige Regulierung, Einhaltung ethischer Standards, aber auch über den Zusammenhang zwischen dem kapitalistischen Gesellschaftssystem und der exzessiven Nutzung von Digitalisierung und KI in ausgewählten Bereichen zum Vorteil von Wenigen beigetragen oder werden dies in wenigen Wochen tun; unter ihnen Christoph Marischka (Cyber Valley – Unfall des Wissens), Werner Meixner (Wollt Ihr die totale Digitalisierung?) und Bijan Moini (Rettet die Freiheit!)
Quelle: Schattenblick vom 7. Februar 2020
http://www.schattenblick.de/infopool/sozial/report/sorb0053.html