Wir möchten Sie auf folgende Darstellung der NGfP hinweisen, die im Vorfeld des Kongresses veröffentlicht wurde:
Erschienen in der „Jungen Welt” am 25. Februar 2016: https://www.jungewelt.de/2016/02–25/012.php
Die NGfP – humanistisch und deshalb kapitalismuskritisch
Die Neue Gesellschaft für Psychologie (NGfP) entstand nicht zufällig 1991. Ihre damaligen GründerIinnen wollten ein sozial‑, kultur- und geisteswissenschaftliches Gegengewicht zu jenen Strömungen der Psychologie schaffen, welche hauptsächlich an naturwissenschaftlichen Denkmodellen und Forschungsmethoden orientiert sind. In der Praxis schloss das von Anfang an eine kritische Sicht auf politische Entscheidungen und Entwicklungen ein.
Sie konnte dennoch nicht verhindern, dass nicht nur infolge des Bologna-Prozesses zwar immer mehr Studienangebote auch auf dem Feld der Psychologie entstanden, die psychologische Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse aber weiter zurückgedrängt wurde. Die Dominanz der Klinischen Psychologie zuungunsten anderer Felder ist nicht zu übersehen. Und dort, wo Sozialpsychologie noch gelehrt wird, verschmilzt sie nicht selten mit Wirtschaftspsychologie, wodurch Gegenstand und Zielrichtung sich verändern.
Die NGfP stellt dieser Entwicklung öffentlich sichtbar vor allem ihre Kongresse und andere Veranstaltungen entgegen. In den zurückliegenden Jahren ist sie u.a. durch Kongresse wie „Krieg um Köpfe. Der Diskurs der Verantwortungsübernahme“ 2015, „Sozialpsychologie des Kapitalismus – heute“ 2012 und „Macht – Kontrolle – Evidenz. Psychologische Praxis und Theorie in den gesellschaftlichen Veränderungen“ 2011 aufgefallen. Ihre Kongresse sind immer interdisziplinär, erlauben der eigenen Profession den Blick über den Tellerrand der Psychologie und gestatten u.a. Politologen, Historikern, Ethnologen umgekehrt Einblick in Forschung und Praxis der eigenen Profession. In diesem Jahr lädt sie ein, mit über 30 Referenten aus Wissenschaft und Praxis über das Thema „Migration und Rassismus. Politik der Menschenfeindlichkeit“ zu diskutieren.
Den wissenschaftlichen Austausch pflegt die NGfP nicht nur bei Veranstaltungen sondern auch in ihrem seit 1991 bestehenden „Journal für Psychologie“. Dort wie bei gesellschaftlichen und fachpolitischen Diskursen sowie hochschul- und wissenschaftspolitischen Entscheidungen erweist sie sich stets als ein streitbarer Vertreter ihrer Profession.