Call for Papers: „Bilder verstehen – uns selbst verstehen. Zum Stellen- wert des Bildes in der gegenwärtigen Psychologie“ (Ausgabe 3/2012)
Noch in den auslaufenden 0er Jahren wurde zu Recht die Bildvergessenheit der Sozial- und Humanwissenschaften beklagt. Nur wenig später findet sich heute ein lebendiger, um nicht zu sagen boomender wissenschaftlicher Diskurs rund um das Bild: Forschungsplattformen entstehen, disziplinübergreifende Forschungsprojekte werden mit beachtlichen Mitteln gefördert, weltweit finden Tagungen statt, die das Bild und/oder Visualität ins Zentrum stellen. Die Psychologie kann zwar nicht zu den Vorreitern dieses Trends gezählt werden, wird aber davon zunehmend mit erfasst.
Die Digitalisierung von Information hat das Erzeugen, Speichern, Verbreiten sowie insgesamt den Zugriff auf Bilder innerhalb weniger Jahre derart leicht gemacht, dass beispielsweise auch geläufige Differenzierungen wie die von Bildproduzent und Bildrezipient verschwimmen. Das Medium Bild ist in seiner essentiellen Funktion für sämtliche Lebensbereiche, gesellschaftliche und psychische Phänomene in den Fokus wissenschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt; klassische psychologische Forschungsansätze haben sich daran abgearbeitet, aber es wurden auch grund- lagentheoretische und methodologische Auseinandersetzungen, ebenso wie innovative praktische Anwendungen stimuliert.
Das Heft will aktuelle (kultur)psychologische Auseinandersetzungen mit dem Medium Bild sondieren und dabei medientheoretische und transdisziplinäre Impulse aufnehmen. Wir wünschen uns Beiträge, die von einem Bildbegriff ausgehen, der das Bild als mit technischen Hilfsmitteln erzeugtes Artefakt versteht – in Abgrenzung zu inneren Bildern als mentalen Vorstellungen oder zu sprachlichen Metaphern. Willkommen sind insbesondere Beiträge zu Bildpraxen, Bild und Identität, bildlicher Kommunikation, Ontologie des Bildes, visueller Kultur oder ikonischer Logik.
Falls Sie Interesse haben, einen Beitrag zu unserem Themenschwerpunkt einzureichen, bitten wir um die Zusendung eines Abstracts (max. 2.000 Zeichen) bis zum 15. April 2012 an die beiden für das Heft verantwortlichen Herausgebenden Aglaja Przyborski und Thomas Slunecko. Das fertig gestellte Manuskript, bei dem Sie sich bitte an den dann aktuellen Manuskriptrichtlinien des Journals orientieren, soll am 15. Juni 2012 vorliegen und wird dann in einem Peerreview-Verfahren begutachtet.