Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie vom 24. bis 26. April 2025 in Berlin
Krieg und Frieden
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Von der Glückssüchtigkeit zur Kriegstüchtigkeit.
Krieg war für die heute lebende deutschen Bevölkerung etwas, was außerhalb ihrer direkten Lebensrealität stattfand, zumindest vor und nach der „Zeitenwende“, dem Jugoslawien-Krieg 1999, dem ersten Einbruch in die Insel der „Glückseligen“.
Gegen Krieg zu sein, war zuletzt nicht mehr oppositionell, die Friedensbewegung war eher eine ritualisierte und moralische Verpflichtung, nicht die Wachsamkeit gegenüber einer real drohenden Gefahr. Dies ist inzwischen radikal anders!
Ungläubig und fassungslos verfolgen wir das Anschwellen der sich überschlagenden Horrormeldungen, die Unterstützung zweier schrecklicher Kriege: in der Ukraine und dem Gaza durch die Waffenlieferungen der Regierung!
Parallel veranlasst diese Regierung die Steigerung der Rüstungsproduktion, die damit auch Europa zu einem großen Krieg treibt, der uns auch in Deutschland direkt militärisch betreffen kann.
Diese Veränderungen, nun (erst) „Zeitenwende“ genannt, werden von Regierung und deren Gefolge erst auf den Tag des Einmarschs Russlands in die Ukraine definiert. Ausgelöscht ist damit die tatsächliche Geschichte davor, die Geschichte des politischen und militärischen Aufmarschs der westlichen „Wertegemeinschaft“ an den Grenzen Russlands. Dieser Krieg wird angefeuert durch die Propaganda des Westens mit den absurden, fantastischen und fanatischen Behauptungen: Es sei unsere Freiheit, die durch Russland bedroht sei und die Ukraine würde unsere europäische Zivilisation und Kultur gegenüber Russland verteidigen.
In diesem Kriegsvorbereitungstaumel hat dann auch die israelische Regierung unter Netanjahu die Gelegenheit genutzt, sich zu „verteidigen“. Und wieder bekommt Israel durch den Westen und besonders durch die deutsche Regierung kritiklose Unterstützung. Kritik an diesem Verhalten wird verboten und als Antisemitismus verfolgt!
Seitdem laufen die Kriegsvorbereitungen, steigert sich die Kriegspropaganda auf allen Ebenen, den materiellen Kriegsnotwendigkeiten und den mentalen Kriegsfähigkeiten in allen Lebensbereichen und Institutionen wie Bildung, Kultur, Gesundheitssystem.
Wir laden zu einem Kongress ein, der versucht, dieses Kriegsgeschehen in ihrer Entwicklung zu verstehen, die Konsequenzen der Kriegsvorbereitung und der Kriege zu thematisieren und die mentalen Veränderungen in verschiedenen Gruppen der Gesellschaft und der Gesamtgesellschaft in den Blick zu nehmen.
Dazu gehören auch Überlegungen, ob und wie eine neue Friedensbewegung die gegenwärtige Entwicklung zu stoppen vermag.
Unsere Fragen im Einzelnen:
• Gewinner und Verlierer der Kriege innerhalb der jeweiligen Gesellschaften
• Verlagerung/Verschiebung des Kräfteverhältnisses der globalen Großmächte der USA, Russlands, China und des globalen Südens
• Ausweitung der US-Dominanz in Deutschland und Europa, Deutschland als Drehscheibe des US-Militärs
• Veränderungen innerhalb der Friedensbewegung / fehlender Protest gegen Krieg und Militär in der Gesellschaft
• Kriegsvorbereitungen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens:
– im Gesundheitsbereich: in der Forschung, Rolle und Ausstattung von Praxen und Krankenhäusern, Gesundheitsgesetze
– Reduktion der Sozialleistungen und Renten / Steigerung der Rüstungsausgaben
– Aufrüstung, Kriegsproduktion, Dienst- und Wehrpflicht. Kriegs- oder Friedensbereitschaft bei den jungen Männern? Kriegs- oder Friedensbereitschaft in den verschiedenen Gruppen der Bevölkerung?
– Einbindung der Wissenschaften, u.a. Medizin, Naturwissenschaften, Politikwissenschaft, Soziologie, Psychologie
– psychologische Auswirkungen und Zurichtung der Menschen (z.B. Unterwerfungszwänge, Autoritarismus, existenzielle Unsicherheiten)
– Erziehung und Bildung, Mobilisierung der Kinder und Jugendlichen
– Versuche zur Gleichschaltung mit der militaristischen Haltung der Regierung von Kirche, von Intellektuellen, des Kulturbereichs, der Medien, der Gewerkschaften
– Herstellung einer „Volksgemeinschaft“ zum Schwur auf den Krieg und Begeisterung hierfür
– verstärkte Versuche der Einschränkung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit und weiterer Grundrechte
– Ausweitung der Propaganda
– Spaltung der Gesellschaft; Feinderklärung
• Historisches: Vergleiche zum Ersten Weltkrieg zum Zweiten Weltkrieg
• kulturelle Verarbeitungen in Literatur, bildender Kunst und Theater in diesem
Jahrhundert (Tolstoi, Remarque, Ossietzky, Tucholsky, Brecht, Dix, Grosz) und heute
Wir laden Sie/Euch herzlich ein, uns Vorschläge für Kongressbeiträge zu schicken.
Wir bitten die Vorschläge für Kongressbeiträge mit Abstract bis zum 31.10.2024 einzusenden: kongress2025@ngfp.de
Die Vorbereitungsgruppe