Bericht eines Kongressteilnehmers
Vom 7. bis 9. Juli fand in Berlin nach zweijähriger Pause erstmals wieder der jährliche Kongress der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) statt – in diesem Jahr zum Thema: „Corona. Inszenierung einer Krise”. Trotz widriger Umstände und Gegenwind aus mehreren Richtungen – so wurden den Kongressorganisatoren beispielsweise kurzfristig die Räumlichkeiten gekündigt – wurde die NGfP-Konferenz am Ende zu einem ganz besonderen intellektuellen Lichtblick für alle Teilnehmer und Referenten. Hierbei wurde vor allem die Möglichkeit wertgeschätzt, endlich einmal wieder drei Tage im gemeinschaftlichen intellektuellen Austausch unter einem weiten geistigen Horizont genießen zu können.
Hindernisse und gute Fügungen bei der Vorbereitung
Ursprünglich hatten die Organisatoren den NGfP-Kongress bereits für März 2021 geplant. Aufgrund ausufernder Hygienebedingungen war er wieder abgesetzt worden. Weil die für Mai dieses Jahr vorgesehenen Räume im Kongresshaus des Neuen Deutschland Verlags kurzfristig gekündigt worden waren, war der Kongress für dieses Jahr zunächst auch abgesagt worden. Dann aber konnte für Anfang Juli doch noch eine wunderbare Konferenzstätte aufgetan werden.
Um die geplanten Präsentationen in jedem Fall der Öffentlichkeit vorstellen zu können, wurde frühzeitig ein Kongressband konzipiert und erarbeitet, in dem alle Referenten ihre Positionen in Schriftform vorstellen konnten. So wären die Beiträge auch im Fall eines weiteren Ausfalls an die Öffentlichkeit gelangt. Der Kongressband erschien zeitnah zur Konferenz in Buchform unter dem Titel „Corona. Inszenierung einer Krise” beim Verlag Sodenkamp & Lenz.
Schließlich wurde die kurzfristige Konferenz-Organisation zum ersten Mal in Kooperation mit Aktivisten aus coronakritischen Basisinitiativen gestemmt – insbesondere von Aktivisten der Berliner Kommunarden, die den Organisatoren der NGfP bis hin zur Konferenztechnik viele Aufgaben abnahmen.
Hinsichtlich der Lage kritischer Intellektueller hatte die neue Konferenzherberge Symbolcharakter: Denn wie der Vorsitzende der NGfP Prof. Klaus-Jürgen Bruder in seiner Eröffnungsrede zur Schönheit und zum Flair der orientalisch anmutenden Location inmitten der Ödnis eines Berliner Industriegebiets bemerkte, sei man mit dem Kongress schließlich „wie Ertrinkende in einer veritablen Oase gelandet”.
Eine Atmosphäre freien geistigen Austauschs
Die Feststellung über eine Oase inmitten der Ödnis traf nicht nur auf den Kongressort zu. Bei der Feedbackrunde zum Kongress teilten Teilnehmer ihre Einschätzung, dass sie den freien intellektuellen Austausch und den geistigen Raum auf dieser Konferenz jenseits aller Zensur und Denkverbote in der heutigen Zeit ganz besonders geschätzt hätten. In den vergangenen zwei Jahren habe man so eine Konferenz kritischer Intellektueller in Deutschland sehr vermisst. Insbesondere werde so ein zensurfreier, offener Debattenraum für nonkonformistische Perspektiven dringend benötigt.
Der freie geistige Raum schuf dabei jenseits der oftmals bedrückenden Themen und Präsentationen auch eine besondere Stimmung unter den Kongressteilnehmern. Innerhalb kürzester Zeit entstand eine herzliche Atmosphäre der Zugewandtheit, der Empathie und des gegenseitigen Interesses unter den Teilnehmern – wie sie vielleicht nur in Räumen entstehen kann, in denen Menschen es wagen, authentisch und angstfrei ihre Gefühle und Gedanken zu äußern.
Ob diese wohlwollende Atmosphäre auch dadurch beeinflusst wurde, dass sich hier viele Menschen aus dem Berufsfeld der Psychologen versammelten, oder ob ab einer kritischen Menge bewusster Menschen womöglich ein Raum entsteht, indem sich das Unbewusste und Verborgene anders eingeladen fühlt, muss offenbleiben. Solche Phänomene kann man wohl kaum messen. Aber in jedem Fall wurde die Bedeutung unbewusster Anteile der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Situation bei vielen der Vortragenden auf der Konferenz unter verschiedensten Gesichtspunkten immer wieder beleuchtet.
Bewusstes und Unbewusstes in der Politik – die Methode der Politische Psychologie
Im Gespräch mit RT stellte der Professor für Psychologie, Psychoanalytiker, erste Vorsitzende der NGfP und Initiator der jährlichen NGfP-Konferenzen Prof. Dr. Bruder fest: „Als Psychoanalytiker wissen wir, dass das, was gesagt wird, häufig nicht das ist, was gemeint ist – und dass es ein psychologisches Prinzip des ‚Versteckens durch Reden’ gibt.”
Bezüglich des Kongressthemas der „Inszenierung einer Krise” bedienten sich die Herrschenden zur Verschleierung der wahren Verhältnisse insbesondere der Politischen Psychologie. Diese diene hierbei zur Unbewusstmachung von Bedingungen und von Gründen menschlichen Handels. Wie dieses Unbewusstmachen geschehe, erläuterte Bruder an einem Beispiel: „Die Produktion von Mehrwert, die Ausbeutung von Arbeitskräften und die Produktionsenteignung zugunsten der Profitsteigerung bei den Kapitalisten wird durch die politische Ökonomie verdeckt. Die Politische Psychologie hat dabei die Aufgabe, diesen Zusammenhang zu verdecken. Und wer die eigentlichen Gründe aufdecken will, wird als Verschwörungstheoretiker bezeichnet.”
Auch das „Verhaltensmanagement” in der Krise bedient sich Bruder zufolge psychologischer Methoden und folgt einem behavioristischen Schema von Belohnung und Bestrafung, vergleichbar mit dem chinesischen Social-Credit-System: „Wenn du keine Impfung nachweisen kannst, kommst du hier nicht rein. Wenn du keine Maske aufhast, darfst du nicht mit der Bahn fahren. Wenn du nicht getestet bist, darfst du die Arbeitsstätte nicht betreten.”
So wie es schon im Titel der diesjährigen Konferenz „Die Inszenierung einer Krise” zum Ausdruck komme, werde mittels Methoden der politischen Psychologie aber nicht nur verdeckt. Sondern es werde auch abgelenkt von dem, was eigentlich passiere, worin ein weiterer psychologischer Mechanismus bestehe. So diene die Corona-Inszenierung zum Beispiel auch zur Ablenkung von den Plänen eines Great Reset des Weltwirtschaftsforums.
Aktivisten, Künstler und Wissenschaftler gemeinschaftlich auf einem Kongress
Auf die Frage, welche besonderen Anliegen es für den diesjährigen Kongress gegeben hätte, teilte Bruder RT mit, dass es neben den wissenschaftlichen Analysen dem Diskurs zur aktuellen gesellschaftlichen Lage das Hauptanliegen dieser Konferenz gewesen sei, „Theorie und Praxis” zusammenzubringen.
Aus diesem Grund habe es neben den Präsentationen vielfältiger soziologischer, psychologischer, ökonomischer, historischer und politischer Aspekte der aktuellen gesellschaftlichen Lage auch einen hohen Anteil an Beiträgen von Aktivisten, Betroffenen und Kulturschaffenden gegeben, die sich aktiv im Widerstand auf der Straße engagieren. So berichtete dazu auch ein Student der Philosophischen Fakultät über die Hintergründe von Konformität und Widerstand an den Universitäten.
Es würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, all die vielen inspirierenden Referate und Kulturbeiträge im Detail vorzustellen, die zum Teil völlig neue Perspektiven auf das Corona-Narrativ eröffneten. An dieser Stelle können nur die Inhalte einiger Vorträge kurz skizziert werden, um einen Eindruck von der inhaltlichen Breite der Themen zu vermitteln.
Gleichgeschaltete Presse und bitteres Schweigen der Intellektuellen
In seinem Eröffnungsreferat erläuterte Bruder, welche Rolle der Diskurs der Macht in der jetzigen Lage einnimmt und wie das Bewusstsein der Menschen manipuliert wird. „Die Rolle der Intellektuellen schält sich immer mehr heraus in ihrer Bedeutung für den Diskurs der Macht, für die Herstellung von Konsens, wie [Noam] Chomsky gesagt hat, für die Manipulation des Bewusstseins und damit des politischen Verhaltens der Bevölkerung.”
Der Journalist und Filmemacher Uli Gellermann, Betreiber des Internetportals Rationalgalerie, fasste in seiner „Zwischenbilanz eines nunmehr zweijährigen Kampfes um die Reste der Demokratie” noch einmal die wesentlichen Kritikpunkte am Pandemie-Narrativ zusammen. So stellte er fest, dass das Drehbuch für die aktuelle Pandemiesituation schon im März 2013 in einer Risikoanalyse beim Deutschen Bundestag vorgelegen habe. Dabei sei es von vornherein nicht um Gesundheit gegangen, sondern um die Interessen der Pharmaindustrie. Jegliche diesbezügliche Opposition habe deshalb von Beginn an diffamiert werden müssen. Zur Rechtfertigung des Corona-Narrativs waren Fakten laut Gellermann gar nicht entscheidend: „Das Regime brauchte dazu keine Fakten, sondern brauchte dazu die Medien.” Und auch aus diesem Grund sei das Schweigen und Mitmachen vieler Intellektueller bitter, insbesondere in einem Land, das sich traditionell für seine Denkertraditionen rühmt, stellte der Journalist fest. Dazu habe es relativ früh eine Gleichschaltung der Presse gegeben – wobei Gellermann zufolge viele Journalisten geglaubt hätten, dass Richtige zu tun. Andere lebten weiterhin in der großen Illusion, wir hätten es hier mit einer Demokratie zu tun. Gleichzeitig habe sich die Justiz zum Büttel und Partner der Politik gemacht und zeuge aktuell von der juristischen Verkommenheit in diesem Land. Die Mehrheit der Bevölkerung mache dabei widerstandslos mit. Aber am Ende konnte Gellermann auch etwas Hoffnung säen: Eine Meinungsumfrage in der FAZ habe jüngst ergeben, dass inzwischen viele Deutsche der Meinung sind, man könne in diesem Land seine Meinung nicht mehr offen sagen. Und insgesamt freue er sich darüber, wie viele Menschen sich trotz aller Einschüchterungen und Repressionen spontan und selbst organisiert in den Widerstand begeben hätten. Es habe hier unglaublich viel Selbstermächtigung stattgefunden.
Der Romanautor und Psychoanalytiker Michael Schneider analysierte in seinem Vortrag „Die Büchse der Pandora und ihr verschwiegenes Geheimnis – das Corona-Neusprech” die manipulative Sprache, mit der die angebliche Gefährlichkeit der Pandemie in die Köpfe der Menschen verankert werden sollte. Er reflektierte noch mal die psychologische Wirkung von Begriffen wie Killervirus, Lockdown, Quarantäne, Quarantäne- Lager, Superspreader. Die Verdrehung von Rechts-Links- Zuschreibungen illustrierte er an dem Zitat des sozialistischen italienischen Schriftstellers Ignazio Silone, der gesagt haben soll: „Wenn der Faschismus wiederkommt, wird er nicht sagen, ich bin der Faschismus, er wird sagen, ich bin der Antifaschismus.”
Das Versagen der Linken und eine Diagnose der postmodernen Kultur
In der Podiumsdiskussion mit zwei Aktivisten der Freien Linken wurde das Versagen linker Basisgruppen, linker Parteien und Organisationen in einer gesellschaftlichen Situation thematisiert, in der mittels einer Pandemie eine Reichtumsumverteilung an superreiche anonyme Aktionäre von Pharmakonzernen von nie dagewesenem Ausmaß stattfindet. Wobei die Hintergründe beim Einknicken linker Institutionen in gesellschaftlichen Krisen auch historisch reflektiert wurden.
Nachdem die Psychologieprofessorin Dr. Andrea Kleeberg-Niepage ihre Analyse über den Corona-Diskurs in der deutschen Tagespresse vorgetragen hatte, stellten Michael Ley, Diplom-Psychologe sowie Professor für Organisationspsychologie, und der Diplom-Psychologe Carl Vierboom in Ihrer Präsentation „Das Corona-Universum. Strukturen eines gesellschaftlichen Wahnsystems” ihre These vor, wonach es die gesellschaftliche Krise schon vor Corona gegeben habe. Ebenso habe auch die Verengung der Debattenkultur schon viel früher eingesetzt. Dabei stellten sie ihre Diagnose der postmodernen Kultur vor, die unendlich viele Lebens- und Auswahlmöglichkeiten verspreche, gleichzeitig würden Bindungen immer mehr aufgelöst, und neue Technologien entkoppelten den Menschen von sich selbst. Im Widerspruch zur scheinbaren Welt aller Möglichkeiten gebe es gleichzeitig eine Kontrollgesellschaft, die mit psychologischer und technischer Verführung arbeite, bei der die Menschen sich freiwillig in digitalen Kontrollsysteme begäben. All diese gesellschaftlichen Herstellungsprozesse müssten bei der Bewertung der aktuellen Situation in den Blick genommen werden.
Kritik an der 4. Revolution und am Transhumanismus
Der österreichische Publizist und Verleger Dr. Hannes Hofbauer sprach zum Thema „Kybernetische Wende – zur neuen Allianz von Kapital und Staat”.
„Eines der wesentlichen Elemente der sogenannten 4. Revolution besteht darin, dass nicht die Art verändern wird, wie wir arbeiten, sondern dieses Mal sind es wir Menschen selbst, die verändert werden.” So geht es laut Dr. Hofbauer beim aktuellen gesellschaftlichen Wandel am Ende um die absolute Verwertbarkeit des Menschen und seines Erfahrungswissens, was mittels digitaler Techniken zudem auch in ein Kontrollwissen über die Menschen umgewandelt werde. Hierbei werde schließlich jede Art von menschlicher Erfahrung für die Profitgenerierung genutzt. In den letzten Jahren, seit der Bankenkrise im Jahr 2008, habe diese Entwicklung verstärkt an Fahrt aufgenommen. Historisch gesehen habe diese Dynamik, in der der Staat immer mit dem Kapital zusammengearbeitet habe, schon im 16. Jahrhundert begonnen.
In seiner Präsentation „Vernunft gegen den Irrsinn der Macht” machte Dr. Werner Meixner, akademischer Oberrat i. R. an der Fakultät für Informatik der TU München, den Teilnehmern insofern Hoffnung, als er darlegte, warum Maschinen niemals über menschliche Intelligenz verfügen könnten. Er stellte die Visionen von Transhumanisten vor, die mittels Maschinen und Gentechnik „transhumane Untote” produzieren wollten und damit das Menschliche in uns Menschen auslöschen würden. Meixner hat von „Erkenntnis von Gödel”, gesprochen, der erkannte, daß der Computer niemals die Prozesse der Natur wird berechnen können. Deshalb ist ein Großteil des transhumanistischen Gedankenguts laut Meixner reine Scharlatanerie.
Wie unser Gehirn Wahrnehmung konstruiert – die neurologische und soziale Konstruktion von Fakten
Schließlich referierte Diplom-Psychologe Prof. Dr. Harald Walach über „Die Coronakrise, die soziale Konstruktion von Fakten und ihre Konsequenzen”. Forschungen hätten belegt, erklärte er, wie die menschliche Wahrnehmung der Wirklichkeit neurologisch funktioniert und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen: „Unser Gehirn ist ein ‚Wirklichkeitskonstruktionsorgan’.” Äußere Reize bzw. Wahrnehmungsinhalte würden vom Gehirn zunächst auf ihren affektiven Gehalt hin untersucht, bis sie zu den „höheren” Bewertungszentren des Gehirns gelangten. Außerdem verwende das menschliche Gehirn insgesamt nur ungefähr fünf Prozent der Energie für Außenreize – zu 95 Prozent sei jedes menschliche Gehirn mit der Reizverarbeitung im Inneren beschäftigt. Und so komme es, dass uns wir das, was wir wahrnähmen, zum größtenteils selbst konstruiert hätten und es gar nicht die Wirklichkeit abbilde. Wobei Dr. Walach betonte, dass er damit nicht sagen wolle, dass es Wirklichkeit und Fakten nicht gebe. Am Ende seiner Rede erläuterte er, warum echte Wissenschaft tatsächlich langsam sei. Und er erklärte aus seiner Perspektive, wie der Widerspruch zwischen medizinischer Realität und Wirklichkeit aufgrund des Schulterschlusses zwischen Medien und Politik ignoriert werden konnte.
Die Botschaften der Künstler – Kritik, Hoffnung und Ermutigung
Im Kulturprogramm konnten die Teilnehmer am ersten Abend den bekannten sächsischen Barden Yann Song King live erleben. Seit zwei Jahren unterstützt er auf vielen Protestaktionen und Kundgebungen mit seinen Liedern, die voller Ironie und Galgenhumor das Corona-Geschehen wiedergeben, den Widerstand auf der Straße.
Das Theater- und Chorensemble „Berliner Kommunarden” bereicherte den Kongress passenderweise mit explizit linkem und antikapitalistischem Liedgut. Auch diese Künstlergruppe, deren Name von der Pariser Kommune inspiriert wurde, erfrischte die Seelen der Menschen in repressiven Zeiten schon auf vielen Widerstandsveranstaltungen.
Die Kabarettgruppe mit den Künstlern Jean-Theo Jost, Birgit Hägele und Gerhard Vondruska brachte mit Auszügen aus ihren Programmen „Propaganda” und „Die neue Normalität” die Themen des Kongresses mit Satire und Witz auf den Punkt.
Am letzten Abend trug der Berliner Chor „Freiheitsvokalisten” seine herzerwärmenden Lieder und Liederumdichtungen vor, darunter auch „Freiheit schöner Götterfunken”, eine textliche Adaption von Beethovens 9. Sinfonie, die auch als „Freude schöner Götterfunken” bekannt ist.
Dann bereicherte die theatralische Nacherzählung der Geschichte der Propaganda in künstlerischer Form den Wissenshorizont der Teilnehmer. Das Ensemble „Die Erisische Kontrollgruppe” spielte dazu Szenen aus dem Leben und Werk eines der ersten Propagandisten: Edward Bernays, ein Neffen des bekannten Psychoanalytikers Sigmund Freund, entwickelte und lehrte in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts Methoden der Propaganda, die bis heute angewandt werden.
Einen weiteren kulturellen Höhepunkt gab es bei einer theatralischen Lesung über das Leben und Engagement einer Vorkämpferin zu Zeiten der Pariser Kommune: Louise Michel. Mehrere Frauen trugen in verteilten Rollen Auszüge aus den Lebensstationen und politischen Aussagen der Revolutionärin vor. Bei den Berichten über ihre Kämpfe, beim Vortrag über ihre Werte fühlte es sich so an, als höre man Forderungen von Kämpfen um soziale Gerechtigkeit, um Frauenrechte, um wirtschaftliche Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt aus unseren Tagen. In vielen Gedanken war Michel ihrer Zeit anscheinend so weit voraus, dass ihre Anschauungen heute noch so aktuell sind.
Solidarität und Dank
Auf Anregung Gellermanns verabschiedete der NGfP-Kongress am Ende noch eine Solidaritätserklärung für den im Juni inhaftierten Initiator der coronakritischen Bewegung „Querdenken”, den Stuttgarter Unternehmer Michael Ballweg. Darin hieß es: „Lieber Michael Ballweg, du bist im Gefängnis als Symbol der demokratischen Bewegung. Wir sind mir dir solidarisch!”
Es war der letzte NGfP-Kongress, der unter dem Vorsitz von Prof. Bruder organisiert wurde. Mit der Würdigung seiner großartigen Initiative und Arbeit an diesem und den vorangehenden Kongressen sowie der Würdigung seiner Übernahme von Verantwortung als linker Intellektueller für die Durchführung intellektueller Debatten in schweren Zeiten wurde der Kongress beendet.
In diesem Beitrag kann nur eine unvollständige Zusammenfassung der vielen Themen und Diskurse vermittelt werden, die auf dem Herz und Verstand berührenden Kongress der NGfP behandelt wurden.
Wer sich für die kompletten Vorträge und Ausführungen der Referenten zum kritischen Corona-Diskurs interessiert, findet die Ausführungen dazu im Buch zum Kongress „Corona. Inszenierung einer Krise”, herausgegeben von Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder-Bezzel und Jürgen Günther beim Verlag Sodenkamp & Lenz, Mai 2022.