Der Siegeszug des Neoliberalismus beruhte vor allem darauf, dass er eine attraktive „Erzählung“ anzubieten hatte.
von Klaus-Jürgen Bruder
Rubikon vom 23. 02. 2019;
https://www.rubikon.news/artikel/die-psychotricks-des-kapitals
Armut der Vielen, Dekadenz der Wenigen, eine kaputte Umwelt, Seelen, die vom Wettbewerbs- und Selbstvermarktungsstress krank geworden sind … Der Kapitalismus hat Verheerungen in der Welt angerichtet, die nicht mehr zu übersehen sind. Eigentlich sollten seine Konzepte deshalb inzwischen zu Ladenhütern geworden sein, die den Mammonisten niemand mehr abkauft. Dennoch haben es Neoliberale geschafft, ihr Dogma der „Alternativlosigkeit“ in die Köpfe der meisten zu pflanzen, während Linke noch immer weitgehend von der Macht ferngehalten werden. Was die Nachfolger von Karl Marx falsch machen? Sie sind vor allem keine so guten Psychologen wie ihre Gegner. Sie unterschätzen die Verführungskraft attraktiver Konzepte und Erzählungen, die in der Lage sind, Schafen sogar noch den Schlachthof als attraktives Urlaubsdomizil aufzuschwatzen. Was es in dieser Situation braucht, ist eine „Große Weigerung“, sich die Welterklärungsmuster der Kapitalisten anzueignen und ihre Regeln zu befolgen.