„Um so ziemlich alles machten sich die Wissenschaftler Sorgen. Um eine Mitschuld, eine Mitverantwortung an den Naziverbrechen kaum“.
So Uli Gellermann, am 15. November 2012 in der „Rationalgalerie“ in seiner Besprechung des Buches „Die Nacht der Physiker“ von Richard von Schirach im Verlag Berenberg.
Es handelt von Otto Hahn, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker und Ihren Versuch, in den letzten Kriegstagen den ersten deutschen Atomreaktor in Gang zu bringen.
„Nach der Internierung, mit der Gründung der Bundesrepublik und ihrer Weißwaschung als amerikanischer Bündnispartner im Kalten Krieg, stiegen die Physiker dann alle auf, als wäre nichts gewesen. Typisch für diese Karrieren war die Werner Heisenbergs, der zum Direktor des Max-Planck-Institutes avancierte, der dem Vertreter der Wiederbewaffnung Adenauer nahe stand und wohl auch deshalb sein Großes Verdienstkreuz mit Stern am Schulterband tragen durfte. Auch wenn Heisenberg 1957 gemeinsam mit anderen Physikern den Göttinger Aufruf gegen die militärische Nutzung der Atomkraft unterzeichnete, blieb er doch jenem deutschen Bürgertum verbunden, das seine Mitschuld an der Nazibarbarei nie eingestand. Als aufbegehrende Studenten Ende 1960 sein Institut zeitweilig besetzten, fiel ausgerechnet ihm der Vergleich mit der nationalsozialistischen Studentenbewegungen in den 1930er Jahren ein.
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