Hat die Einkommensungleichheit im Zeitverlauf zugenommen? Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer in diesem Prozess? Sind alle OECD-Länder gleichermaßen von dieser Entwicklung betroffen? Inwieweit sind stärkere Einkommensungleichheiten die Folge größerer Disparitäten bei den persönlichen Erwerbseinkommen der Arbeitnehmer, und welche Rolle spielen dabei andere Faktoren? Wie wirkt sich schließlich die staatliche Umverteilung durch Steuer- und Transfer- systeme auf diese Trends aus?
Das sind einige der im vorliegenden Bericht behandelten Fragen – und die Antworten werden viele Leser überraschen. Dieser Bericht liefert Befunde dafür, dass die Einkommensungleichheit während der letzten 20 Jahre in den OECD-Ländern fast überall zugenommen hat, wobei zeitliches Eintreten, Intensität und Ursachen dieser Zunahme allerdings nicht dem entsprechen, was gewöhnlich in den Medien verbreitet wird.
Die Publikation Mehr Ungleichheit trotz Wachstum? enthält eine Reihe von Analysen über die Verteilung der wirtschaftlichen Ressourcen in den OECD-Ländern. Die Daten über Einkommens- verteilung und Armut erstrecken sich zum ersten Mal auf alle 30 OECD-Länder zum Stand von Mitte der 2000er Jahre, während bis Mitte der 1980er Jahre zurückreichende Informationen über Trendentwicklungen für rund zwei Drittel der Länder vorliegen. Der Bericht beschreibt zudem Ungleichheiten in einer Reihe von Bereichen (wie Vermögen der privaten Haushalte, Konsum- gewohnheiten, öffentliche Sachleistungen), die bei den herkömmlichen Diskussionen über die Verteilung der wirtschaftlichen Ressourcen unter Einzelpersonen und Haushalten in der Regel außer Acht gelassen werden. Wie viel Ungleichheit es exakt in einer Gesellschaft gibt, wird nicht durch den Zufall bestimmt, und es liegt auch nicht außerhalb der Macht der Regierungen, etwas daran zu ändern, solange sie sich der in diesem Bericht enthaltenen aktuellen Erkenntnisse bedienen.
Der gesamte Bericht „Growing Unequal Income Distribution and 2010” als pdf