Wir freuen uns, das erste Ergebnis der Kooperation der NGfP mit der Dt. Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie ankündigen zu dürfen:
die Gründung der AG Psychoanalyse und Gesellschaft am Sonnabend, dem 25. September 2010 auf der Jahrestagung der DGPT in Lindau.
Die AG steht sowohl Mitgliedern der DGPT wie auch interessierten Nicht-Mitgliedern offen, die auf der Basis der Psychoanalyse arbeiten und ihr verbunden sind; das Konzept wurde in einer gemeinsamen Abstimmung zwischen dem Geschäftsführenden Vorstand der DGPT und dem Vorsitzenden der Neuen Gesellschaft für Psychologie NGfP entwickelt.
Aus dem Text der Ankündigung:
Seit längerem ist immer wieder von einer Krise der Psychoanalyse in unserer Gesellschaft die Rede. Zum einen bezieht sich das auf die Schwierigkeiten, denen die Psychoanalyse – in ihren Anwendungen für die Krankenbehandlung – immer wieder im Gesundheitssystem begegnen muss; so müssen sich gegenwärtig die sog. Psychoanalytisch begründeten Verfahren einem aufwändigen Überprüfungsprozess hinsichtlich ihrer empirischen Begründung im Gemeinsamen Bundesausschuss unterziehen. Zum anderen aber ist seit längerem ein kontinuierlicher Rückgang der Präsenz der Psychoanalyse an den Hochschulen und Universitäten zu verzeichnen, der die Psychoanalyse zu marginalisieren droht und deshalb besorgniserregend ist. Es drängt sich die Befürchtung auf, dass die Stimme der Psychoanalyse immer leiser und immer weniger wahrgenommen werden könnte.
Aus diesem Grunde haben wir im Vorstand der DGPT seit längerem Überlegungen angestellt, wie die Position der Psychoanalyse gebessert und gefestigt werden kann. Uns erscheint es dabei wichtig, dass die Psychoanalyse in der Gesellschaft nicht nur als Methode der Krankenbehandlung wahrgenommen wird, sondern dass auch ihr ja viel umfassenderes Selbstverständnis als einer Methode, die sich für die Analyse unterschiedlichster Bereiche des gesellschaftlichen Lebens verwenden lässt offensiv nach außen vertreten wird. Damit möchten wir eine Tradition in der Psychoanalyse, die seit ihren Anfängen zu ihr gehört als „die andere Seite der Klinik“ aufnehmen und prononciert vertreten.
Wir möchten nun dafür innerhalb der DGPT einen Rahmen schaffen, damit ein entsprechender Austausch unter unseren Mitgliedern angestoßen werden kann und planen hierfür die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft „Psychoanalyse und Gesellschaft“. Diese AG soll zunächst interessierten Mitgliedern der DGPT offenstehen, es ist jedoch auch geplant, Nicht-Mitglieder, die auf der Basis der Psychoanalyse arbeiten und ihr verbunden sind, in die Arbeit der AG einzubeziehen. Unsere Überlegungen gehen dahin, dass in der AG zunächst eine Meinungsaustausch über mögliche Themen und Arbeitsbereiche in Gang gebracht werden soll, der dann z. b. zu Veranstaltungsangeboten wie etwa Forumsveranstaltungen auf den Jahrestagungen oder auch separaten workshop-Tagungen führen könnte. Es ist auch daran gedacht, dass die AG zu aktuellen politischen oder gesellschaftlich relevanten Fragen öffentlich Stellung nehmen könnte; dies würde sich in weitergehende Überlegungen einfügen, die die Darstellung der Psychoanalyse im Allgemeinen und der DGPT im Besonderen nach außen verbessern sollen.